Kaum eine andere Innovation hat einen solchen Hype ausgelöst wie ChatGPT. Die künstliche Intelligenz beantwortet Fragen, führt Dialoge und schreibt auf Wunsch auch ganze Bücher. Angst und Schrecken ließen die Autorenwelt erbeben, denn die technische Konkurrenz ist schneller, effizienter und hat garantiert nie eine Schreibblockade. Aber was bedeutet die Entwicklung von ChatGPT und Co. wirklich? Kann jetzt jeder mit KI Bücher schreiben und sich dann als Autor bezeichnen? Wir verraten Ihnen, ob Sie künstliche Intelligenz wirklich fürchten müssen.

Künstliche Intelligenz als Konkurrenz – übernehmen KI-Buchautoren den Markt?

Sam Altmann, Kopf von Open AI, hat die Welt der Autoren erschüttert. Während menschliche Schreiber teilweise jahrelang für ein Buch brauchen, tippt ChatGPT innerhalb von Minuten mehrere Romanseiten runter. Während die einen bereits über das Aussterben von Autoren sprachen, stempelten die nächsten KI als eine Spielerei ab. Mittlerweile ist klar – KI ist gekommen, um zu bleiben. Rechtschreibung und Grammatik beherrscht die künstliche Intelligenz wohl besser als jeder Mensch und auch der Schreibstil kann sich sehen lassen. Das trifft zumindest auf kurze Texte zu, aber wie sieht es mit Bücher aus? Kann ChatGPT ein Buch schreiben, das dann erfolgreich veröffentlicht wird?

So mancher KI-Buchautor hat zu Beginn des ChatGPT-Hypes seinen Roman auf Plattformen wie Amazon veröffentlicht und musste Dämpfer einstecken. Es wurde schnell klar, dass die künstliche Intelligenz zwar als Helfer geeignet ist, aber keine Bücher schreiben kann.

Die Kunst des Schreibens war schon vor der Entwicklung von künstlicher Intelligenz für manche Autoren eine brotlose Kunst. Wer heute ein E-Book in den Massenmarkt wirft, muss sich von der Konkurrenz abheben. Ein Buch zu schreiben ist eine Sache, Vermarktung aber eine ganz andere. Der Glaube, dass jeder mithilfe von KI-Technologie schnell Geld mit Schreiben verdienen kann, muss an dieser Stelle klar enttäuscht werden.

kann ChatGPT so gut schreiben wie ein menschlicher Autor
kann ChatGPT so gut schreiben wie ein menschlicher Autor

Sachbücher, Fachbücher und Romane – so hilft ChatGPT Autoren weiter

Das Prinzip der KI ist einfach. Sie geben ihr einen sogenannten „Prompt“ vor und sie führt ihn aus. Je exakter Ihre Wünsche formuliert sind, desto ansprechender ist das Ergebnis. Würden Sie ChatGPT darum bitten, aus dem Stand einen Roman zu formulieren, wäre er für eine Veröffentlichung nicht geeignet. Anders sieht es aus, wenn Sie während einer Schreibblockade Hilfe brauchen oder nach einer neuen Formulierung für einen Absatz suchen. Füttern Sie ChatGPT und andere KI-Programme mit Input, lässt sich das Ergebnis verbessern. Hier zwei Beispiele, die sinnvolle und unsinnige Einsätze der KI beschreiben:

Die KI als Buchautor – so kann sie arbeiten:

Sie sitzen an Ihrem Roman, haben bereits den ersten Abschnitt verfasst und sind unsicher hinsichtlich der Formulierung. Kopieren Sie die Passage in das Interface von ChatGPT, kann die künstliche Intelligenz Ihnen Anregungen zur Verbesserung geben. Sie erkennt Rechtschreibfehler, gibt Tipps für bessere Formulierungen und weist auf redundante Inhalte hin. Nutzen Sie ChatGPT als Lehrer, indem Sie das System um eine ehrliche Bewertung Ihrer Textpassage bitten.

Die Antworten sind Inspirationen, die Ihnen über eine Schreibblockade oder Schwierigkeiten bei der Themenfindung hinweghelfen können.

Bis zu einer gewissen Grenze führt KI sogar Rechtschreib-Prüfungen durch. Dabei zeigt sich das System in der praktischen Anwendung aber fehleranfällig und wird den Menschen so schnell nicht ersetzen. Autorinnen profitieren auch beim Self-Publishing davon, wenn sie die Grenzen der KI akzeptieren und stattdessen lieber ein professionelles Korrektorat vornehmen lassen.

So funktioniert die Künstliche Intelligenz nicht:

Sie entscheiden sich für ein Buchthema, teilen es der KI mit und sie erledigt den Rest. Obwohl vielerorts behauptet wird, dass mit KI jeder Autor werden kann, stimmt das nicht. Autoren benötigen nicht nur das Talent Worte aneinanderzureihen, sondern auch ihre persönliche Note einfließen zu lassen. Die einzige Ausnahme könnten Sachbücher sein, da es hier keine Emotionen braucht. Ganz ohne Menschenhand geht es aber trotzdem nicht, da künstliche Intelligenz nicht fehlerfrei ist.

Realistisch betrachtet ist künstliche Intelligenz ein Assistent. Der Chatbot ChatGPT plaudert, er gibt Antworten, er zeigt Möglichkeiten auf und kann inspirieren. Eine Wunderwaffe ist KI deshalb noch lange nicht, denn auch Maschinen machen Fehler. Ganz besonders dann, wenn es um explizite Themen geht, scheitert der KI-Buchautor vermutlich schnell!

Ganzes Buch schreiben mit KI – warum das nicht funktioniert

Bleiben wir beim Sachbuch, das zu den beliebtesten Genres gehört und sich gut für KI-Unterstützung eignet. Stellen Sie sich ChatGPT vor und bitten die KI Vorschläge für einen Buchinhalt zu machen, müssen Sie zunächst mit Fragen rechnen. Das System wird Ihre Expertise kennenlernen wollen und unterbreitet Ihnen dann, passend zur Zielgruppe, geeignete Buchvorschläge. Jetzt könnte es doch so einfach sein, ChatGPT schreibt einfach Kapitel für Kapitel das gewünschte Buch. Das funktioniert theoretisch, in der Praxis kommt am Ende aber kein repräsentatives Werk heraus. Hier eine kleine Übersicht der größten Probleme:

  • ChatGPT kann keine Quellen angeben. Das System wurde mit zahlreichen Inhalten aus dem Netz gefüttert, verweist aber nicht auf den direkten Urheber. Möchten Sie ein Sachbuch verfassen, sind Quellangaben erforderlich!
  • KI-Systeme sind für kurze Texte gut geeignet. Sobald Sie mehrere Kapitel schreiben, werden sich Inhalte und Sätze immer wiederholen. Das reduziert den Informationsgehalt Ihres Textes und ist für eine erfolgreiche Veröffentlichung nicht empfehlenswert.
  • KI-Buchautoren geben Falschinformationen raus! Fragen Sie die KI nach fachspezifischen Antworten, erhalten Sie nicht immer das korrekte Ergebnis.
Ganze Bücher schreiben mit KI – warum das nicht funktioniert
Ganze Bücher schreiben mit KI – warum das nicht funktioniert

Kreativität und KI – warum nicht jeder Autor werden kann

Möchten Sie lieber einen Roman schreiben, drucken und veröffentlichen, wird es mit der KI noch sehr viel schwieriger. Stellen Sie sich das System einmal in Rohfassung vor. Es wurde mit Daten aus den Weiten des Internets gefüttert und bastelt anhand logischer Algorithmen Antworten auf Fragen, die Sie gestellt haben und Befehle, die von Ihnen kommen. Autoren im Romansektor punkten aber vor allem durch ihre persönliche Kreativität, einen bestimmten Schreibstil und Eigenarten. Das alles fehlt der KI, sie entwickelt keine Persönlichkeit.

Ganz ohne künstliche Hilfe müssen Sie trotzdem nicht auskommen, vor allem am Anfang kann ChatGPT Starthilfe geben. Fragen Sie das System, welche Idee es für eine Kriminalgeschichte hat oder lassen Sie sie eine fiktive Hauptfigur erstellen. Sie müssen diese nicht vollkommen übernehmen, können aber Inspiration daraus ziehen.

Geht es ums Schreiben, braucht es Sie und Ihre Fähigkeiten als Autor. Emotionale Verbindungen im Buch, Kreativität, komplexe Plots – das liefert eine KI nicht. Hier muss alles stimmen, von der Einleitung, der Sympathie einzelner Charaktere bis hin zum erzeugten Spannungsbogen. KI arbeitet rein mechanisch und kann all diese Elemente nicht liefern. Das beweist auch ganz klar, dass trotz KI nicht jeder ein Buch schreiben und somit Autor werden kann.

Imagen: Ordenador con programa de IA

Manuskript überarbeiten – Geschichten mit KI verbessern

An dieser Stelle sollte klar sein, dass die KI-Technologie nicht in der Lage ist, ein ganzes Buch zu schreiben. Es handelt sich stattdessen um ein Online-Tool, das bei der Texterstellung zur wertvollen Unterstützung werden kann. Am Anfang Ihres Romans beginnen Sie mit einem Brainstorming. Vielleicht besprechen Sie sich mit Freunden, holen sich Inspiration aus anderen Büchern und Texten.

Steht Ihr Manuskript schließlich fertig, haben Sie mit KI ein hilfreiches Werkzeug, um Veränderungen vorzunehmen. Das System kann Ihre Arbeit analysieren und Ihnen Informationen zu Schwachpunkten und Verbesserungspotenzial geben.

Manchmal sind es nur einzelne Wörter, die Ihnen am Ende Ihres Buches nicht gefallen. Nutzen Sie künstliche Intelligenz (KI), haben Sie einen Ansprechpartner, der Alternativvorschläge machen kann. Übernehmen Sie diese oder lassen Sie Passagen der Texte umformulieren, sind Sie noch lange kein KI-Buchautor. Viele Menschen wissen gar nicht, dass beim Schreiben schon lange auf künstliche Intelligenz gesetzt wird.

Nehmen Sie Rechtschreibprogramme als Beispiel. Es handelt sich dabei um ein Produkt, dass Ihre Qualität beim Schreiben verbessern soll. Sie geben Ihren Texte ein, das Programm zeigt Ihnen die Fehler. Dahinter stecken KI-Tools, die auf Basis von Wahrscheinlichkeiten Fehler erkennen. Ob nun also gerade ein Komma im Roman kommt oder kein Satzzeichen, haben Sie vermutlich schon sehr viel länger von einer KI überprüfen lassen!

Der Unterschied zu einem Chatbot wie ChatGPT ist nur, dass Sie mit Ihrer Software zur Rechtschreibprüfung nicht kommunizieren, mit dem Bot aber schon.

Risiken und Chancen für Autoren – KI wird Sie nicht ersetzen

Als die KI entwickelt wurde, fluteten zahlreiche „künstlich erzeugte“ E-Books die Selfpublisher-Plattformen und es hagelte schlechte Bewertungen. Schnell wurde klar, dass nicht jeder mit KI Bücher schreiben kann, denn Autoren haben ein ganz besonderes Talent. Die Angst vor der künstlichen Bedrohung flaute ab, Schreiber wurden wieder etwas sicherer.

Und mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen wo klar ist, dass Autoren von KI durchaus profitieren können. ChatGPT und Co. werden niemals einen Fitzek ersetzen und erheben diesen Anspruch auch gar nicht. KI war nie darauf ausgelegt zum Autor zu werden, sondern in menschlicher Interaktion zu funktionieren. Nutzen Sie das Element zur Recherche, zur Inspiration und als Anregung. Indem Sie die Ängste abbauen erhalten Sie mit ChatGPT einen praktischen Helfer an Ihre Seite, der während des gesamten Buchprozesses Hilfe leisten kann. Sie als Autor sind und bleiben aber unersetzbar!

Übrigens: Je näher Sie sich mit dem Thema beschäftigen, desto wertvoller wird künstliche Intelligenz für Sie. Es gibt einige Tricks, mit denen Sie bessere und zuverlässigere Antworten auf Fragen erzielen. Bitten Sie nicht um einen fertig erstellten Text, denn das wird die KI nicht leisten können. Bitten Sie stattdessen um Ideen und Inspiration, die Sie zum Schreiben nutzen können.

Befreien Sie sich vor allem von dem Gedanke, dass KI-Buchautoren künftig das Internet erobern. Da können noch so viele YouTube-Tutorials auf das große Geld durch das KI-Buch verweisen – am Ende entstehen die wirklich guten und erfolgreichen Geschichten immer noch aus menschlicher Hand.

Fazit: Reine KI Buchautoren haben auf dem umkämpften Markt keine Chance

Die Kunst des Schreibens wird nicht weniger wertvoll, nur weil die logische Wiedergabe von Worten jetzt durch einen Chatbot möglich ist. Kreativität, nächtelange Arbeit und ein natürliches Talent gehören nach wie vor dazu, wenn Sie erfolgreich sein möchten.

Da der Buchmarkt mittlerweile überlaufen ist, sollten Sie Ihren Fokus noch auf einen ganz anderen Bereich legen! Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Leser mit Inhalten und Qualität überzeugen. Beim Self-Publishing bietet sich beispielsweise an, dass Sie Ihr Buch nicht nur als E-Book, sondern auch als Print-on-Demand-Version verkaufen. Wann immer ein Leser gern etwas physisches in der Hand haben möchte, lassen Sie Ihr Buch in bester Qualität drucken und verschicken.

Erfolgreich ein Buch zu schreiben, ob mit oder ohne KI, ist noch lange kein Garant für Erfolg. Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werden Sie mit einem Roman erfolgreich!

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