Bevor Sie Ihr eigenes Buch endlich in den Händen halten, muss es zunächst gedruckt werden. Vor der Druckbeauftragung gilt es nicht nur zu entscheiden, welche Papierstärke Sie wünschen, sondern auch welchen Eindruck das fertige Buch machen soll.

Hierfür ist die Bindung maßgeblich entscheidend, denn nur mit ihr werden aus vielen gedruckten Blättern ganze Bücher. Bei uns erfahren Sie alles um Ihr Buch binden zu lassen und welcher Bindungsstil optimal zu Ihrem Manuskript passt.

 

Die Kunst des Buchbindens: Eine Einführung

Die Geschichte des Buchbindens reicht lange in die Vergangenheit zurück und ist sehr eng mit der Entwicklung von Schrift verknüpft. Schon im alten Ägypten gab es gebundenen Papyrusrollen, den professionellen Buchdruck erleben wir jedoch erst seit der Neuzeit. Er wurde durch Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts etabliert. Ein Name, der bis heute für einen Wendepunkt in der Geschichte der Buchproduktion steht.

Bevor Gutenberg den Buchdruck erfand, bestanden Bücher primär aus Papyrus, Pergament oder von Hand beschriebenem Papier. Die ältesten gebundenen Bücher stammen aus dem 3. Jahrhundert nach Christus und wurden in Form sogenannter Codices hergestellt, bei denen Blätter aus Papier oder Pergament zu mehrschichtigen Lagen gefaltet und anschließend zusammengenäht wurden. Diese wiederum wurden schon damals zwischen zwei härteren Buchdeckeln befestigt. Es war die erste moderne Technik, die als Ersatz zur Schriftrolle etabliert wurde und es leichter machte, Texte zu konservieren und zu lesen.

Im Mittelalter banden Mönche in Klöstern Bücher von Hand und vervielfältigten sie per Kopie. Bei den Manuskripten der damaligen Zeit handelte es sich um aufwendig illustrierte und verzierte Werke. Buchbinden war seinerzeit sehr teuer, sodass ein gebundenes Buch als „Reichtum“ und „Wertgegenstand“ galt. Die meisten Exemplare befanden sich im Besitz des Adels oder der Kirche. Seinerzeit wurde der Bucheinband aus Holz hergestellt, das mit Stoff und Leder überzogen war. Besonders wertvolle Bücher wurden sogar mit Edelsteinen oder Metallbeschlägen verziert.

 

Buch binden lassen im Mittelalter – die Übersicht:

  • Vom 8. bis zum 10. Jahrhundert: Zu diesem Zeitpunkt war die Karolingische Buchbinderei im Trend. Einbände wurden aus Holz gefertigt, mit Elfenbeintafeln versehen und kunstvoll bemalt.

 

  • Vom 11. bis zum 12. Jahrhundert: Es war die Zeit der Romanischen Einbände, die robuster als ihre Vorgänger waren und dickes Leder verwendeten.

 

  • Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert: Die Gotik brachte filigrane und kunstvoll gearbeitete Bücher ins Leben. Der Blinddruck kam auf, Muster und Motive konnten farblos in den Ledereinband gepresst werden.

Kaum ein Mensch der damaligen Zeit konnte sich ein hochwertig gebundenes Buch leisten. Sie wurden bestaunt, bewundert und in den Bibliotheken der Reichen und Schönen „ruhen“ gelassen.

Die Kosten für den Buchdruck und die Bindung reduzierten sich erst, nachdem Johannes Gutenberg um 1440 seine Drucktechnik entwickelte. Plötzlich war es möglich, Bücher in kürzester Zeit zu produzieren, was zu günstigeren Preisen führte.

Ein Buch war nicht länger ein Relikt des Adels, es wurde zum Massenmedium und bis heute gilt Gutenberg als der „Wegbereiter“ für Bücher, wie wir sie heute kennen. Mit der Verbreitung von Büchern stieg auch die Bedeutung des Handwerks für die Literaturszene an. Buchbinder fanden in Zünften zusammen und blieben dort über drei Jahrhunderte hinweg.

Durch die Industrialisierung ging das Handwerk jedoch verloren, heute sind es hochmoderne Maschinen, die Bücher in Rekordgeschwindigkeit produzieren.

 

Verschiedene Buchbindungsstile: Von traditionell bis modern

Verschiedene Buchbindungsstile Von traditionell bis modern - Coollibri.de

Sie haben nun also Ihr erstes eigenes Manuskript fertiggestellt und streben dem Druck entgegen. Dann gilt es nun, die richtige Bindung für Ihre Bedürfnisse zu finden. Die Papyrusrolle der Antike ist längst überholt und auch Wachstafeln kommen nicht mehr zum Einsatz.

Der Codex kommt schon lange nicht mehr zum Einsatz, heute setzen wir auf maschinelle und traditionelle Buchbindungen. Dabei kommen verschiedene Materialien zum Einsatz:

  • Karton und Pappe für die Erstellung von Hardcover-Bänden

 

  • Buchbinderleinen für die Umschlagsgestaltung

 

  • Leder und Kunstleder für exklusive Bände

 

  • Dickes und beschichtetes Papier für Softcover-Bücher

 

  • Klebstoffe auf Basis von Polyvinylacetat zur Klebebindung von Büchern

 

  • Schmelzkleber im industriellen Bindeprozess

 

  • Baumwoll- und Leinenfäden für das Nähen eines Buchblocks

 

  • Buchbinderpresse, um den Block während der Pressung zusammenzuhalten

 

  • Falzbein, um Papier zu glätten und zu falzen

 

  • Schneidematten und Lineale für exakte Maße

Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Bindearten vor, die Sie für Ihr eigenes Werk nutzen können.

 

Die Klebebindung wird am häufigsten genutzt

Die beliebteste Methode des Buch binden lassen ist die Klebebindung. Sie eignet sich für Fach- und Sachbücher, Romane oder Fotobücher. Das Verfahren ist kostengünstig und liefert zugleich hochwertige Ergebnisse. Perfekt geeignet ist die Klebebindung dann, wenn Ihr Buch eine hohe Seitenzahl hat und stapelbar sein soll. Und so wird die Klebebindung umgesetzt:

  • Alle Seiten werden hintereinander zu einem Block zusammengelegt

 

  • Der Buchrücken wird mit der Fräse angeraut, damit der Kleber eine gute Haftung hat

 

  • Jetzt erfolgt die Klebung mit Hotmelt oder mit Polyurethan (stabiler)

 

  • Während der Trocknungsphase wird das Buch gepresst, damit keine Seite auskommen kann

 

Die Klammerheftung für Zeitschriften und einfache Bücher

Um eine Zeitschrift oder eine Broschüre zu veröffentlichen, eignet sich die Klammerheftung. Es ist ein einfaches Verfahren, das nicht viel Geld kostet. Sie benötigen lediglich Drahtklammer, um die gefalzten und ineinander gesteckten Papierbögen zu klammern.

Geeignet ist das Verfahren für Werke mit wenigen Seiten, da die Klammern bei zu großer Dicke bereits nicht mehr haften. Ein gutes Beispiel finden Sie im Zeitschriftenhandel. Kaufen Sie dort ein „Micky-Maus-Heft“, ist es mit Heftnadeln geklammert. Entscheiden Sie sich allerdings für ein Lustiges Taschenbuch, ist der Rücken aufgrund der Dicke geklebt.

 

Die Ring- oder Spiralbindung als Alternative zur Klammerheftung

Wenn Sie Ihre Dissertation veröffentlichen oder ein privates „Buch“ erstellen möchten, ist eine einfache Spiralbindung geeignet. Der Vorteil im Vergleich zur Klammerheftung ist, dass Sie hier eine höhere Seitenzahl nutzen können.

Ringbindungen sind sehr haltbar und eignen sich für den alltäglichen Gebrauch. Anders als Klammerheftungen lassen sie sich stapeln, sofern Sie die Ringseiten jeweils im 90 ° Grad Winkel aufreihen.

 

Die Fadenheftung, als anerkannte und hochwertige Bindung

Möchten Sie ein besonders hochwertiges und haltbares Buch kreieren, hat sich die Fadenheftung bewährt. Die Bögen werden dabei gefalzt und von der Rückseite her zu kleinen Heftblöcken genäht. In der Regel besteht ein solcher Block aus 16 Buchseiten, die anschließen vernäht werden.

Man nennt die einzelnen Exemplare „Gehefte“, die schließlich zum späteren Buchblock verknotet werden. Wenn sich die Anzahl der Seiten nicht nur 16 teilen lässt, sind Leerseiten zum Auffüllen nötig. Nachdem der Block fertig vernäht wurde, erhält er ein mit Leim befestigtes Cover.

Wann eignet sich welche Bindung für mich?

Bei der Auswahl der passenden Bindung für Ihr Buch, sollten Sie die Eigenschaften Ihres Werkes berücksichtigen. Wir haben einige wichtige Kriterien für Sie zusammengefasst:

  • Die Ringbindung: Eignet sich für Bücher mit geringer Seitenzahl, die flach aufschlagbar sein sollen. Zum Einsatz kommt die Bindetechnik bei Dissertationen, bei Schulungsunterlagen oder auch Arbeitsmaterial und Exposés.

 

  • Die Fadenheftung: Sie passt zu Büchern mit einer hohen Seitenzahl, die flach aufklappbar sein sollen. Am häufigsten wird die Methode bei Hardcover-Büchern wie Koch- und Bildbänden eingesetzt.

 

  • Die Klebebindung: Sie ist eine der wichtigsten Techniken im modernen Buchdruck und eignet sich für Bücher mit geringer und hoher Seitenanzahl. Die einzelnen Exemplare sind stapelbar, das Buch lässt sich aber nicht flach aufschlagen. Zur Anwendung kommt die Technik bei Romanen, Fach- und Sachbüchern sowie Fotobüchern.

 

  • Die Klammerheftung: Diese Technik hält Werke mit geringer Seitenzahl zusammen, beispielsweise einem Leseauszug aus Ihrem Manuskript. Geklammerte Zeitschriften lassen sich nicht stapeln, sind aber flach aufschlagbar.

 

Buch binden lassen – technische Aspekte für Anfänger

Da immer mehr E-Books über den Ladentisch wandern, reduzieren sich die Kenntnisse rund um die Technik hinter der Buchbindung. Als Autor ist es für Sie aber interessant zu erfahren, wie Maschinen aus Ihren Worten ein fertiges Buch erstellen. Klarerweise ist der Vorgang heute anders als früher, händisch wird kaum mehr gearbeitet. Bücher werden in Serie gefertigt, bis zum 19. Jahrhundert war das noch anders. Was sich kaum verändert hat, ist die grundsätzliche Technik der Bindung. Wir verraten Ihnen, wie das Konzept heute funktioniert:

  • Bearbeitung der Bogen: Die Falzmaschine falzt die Bogen, um sie später weiter zu bearbeiten. Hierbei wird auf Parallelfalzung oder Kreuzbruchfalzung gesetzt. Sind die Bogen fertig, kommen sie in die Bündelpresse, um die nötige Festigkeit sicherzustellen.

 

  • Der Buchblock: Nachdem alle Bogen gefalzt sind, werden sie übereinandergelegt. Beim Druck einer Broschüre werden die fertigen Bogen ineinander gesteckt und dann von außen geklammert. Eine Sammeldrahtheftmaschine heftet die einzelnen Bogen aneinander, anschließend erfolgt eine visuelle Sichtkontrolle. Stimmt alles (auch die Reihenfolge), geht der fertige Block nun in den Verbund. Er wird durch Faden-, Draht oder Klebebindung befestigt.

 

  • Bearbeitung des Buchblocks: Der fertige Buchblock wird im Rückenbereich geleint, die Falzbögen werden noch einmal verstärkt und befestigt. Anschließend geht es in den Schnitt, hier kann der Block auch gerundet werden. Manchmal wird die Rückseite des Buchs mit Fälzelmaterial beklebt.

 

  • Die Herstellung der Einbanddecke: Um später einen optischen und haptischen Eindruck zu gewinnen, wird eine Einbanddecke erstellt. Hardcover-Bücher bestehen aus zwei Deckeln, einer Rückeneinlage und dem Stoff für den Bezug. Ein weicher Umschlag wird aus Gewebe oder Karton gefertigt. Der Prozess der Verbindung zwischen Buchblock und Buchdecke wird als „Einhängen“ bezeichnet.

 

  • Verzierungen: Für besondere Buchbände werden Verzierungen genutzt, die an die frühere Handwerkskunst erinnern. Beliebt sind hier beispielsweise Blindprägungen, Reliefprägungen oder auch Sieb- und Farbdruck. In der modernen Druckerei wird zudem auf Illustrationen gesetzt.

 

Die Beziehung zwischen Autor und Buchbinder: Ein kreativer Dialog

Als Autor sind Sie entscheidend für das spätere Ergebnisse Ihres Werks. Dennoch werden Sie mit einigen anderen Personen zusammenarbeiten, darunter Ihr Buchbinder. Wählen Sie weise und achten Sie darauf, dass alle von Ihnen gewünschten Services auch wirklich angeboten werden.

Wir bieten Ihnen als erfahrene Dienstleister die hohe Kunst der Buchbindung in verschiedenen Facetten an. Sehr gern beraten wir Sie auch, welches die passende Bindung für Sie ist. Entscheidend ist, dass die Bindung die Qualität Ihres Werks unterstützt und dafür sorgt, dass Ihre Leser ein tolles Ergebnis in den Händen halten.

 

Schritte um Ihr erstes Buch binden zu lassen

Haben Sie vor mehr als ein Exemplar zu produzieren oder möchten Ihr Buch sogar veröffentlichen? In diesem Fall sind wir als Self-Publishing-Anbieter und professionelle Buchdruckerei der perfekte Partner für Sie. Sobald Ihr Buch fertig ist, Sie ein Cover gewählt haben und das Budget geplant ist, geben Sie die Druckdatei einfach an uns weiter. Dann geht es mit den nächsten Schritten voran.

Sie entscheiden sich für die passende Bindung und die gewünschte Druckqualität und wir erledigen für Sie den Rest. Am Ende halten Sie Ihr Werk so in den Händen, wie Sie es sich erträumt haben. Dürfen wir Ihnen zum Schluss noch einen Tipp geben?

Schauen Sie sich ein solches Buch einmal an, wenn es fertig ist. Streichen Sie mit der Hand über den Einband und betrachten Sie die filigrane Arbeit. Nun denken Sie an eine Papyrusrolle der früheren Jahrhunderte. Sie werden feststellen, wie immens der Wandel bis heute ist. Beeindruckend, wie sehr sich die Literatur in den letzten Jahrtausenden verändert hat, stimmts?

Author

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *