Sie möchten Ihre Bücher selbst verlegen? An dieser Stelle können Sie einen eigenen Verlag gründen und sich damit einen Namen auf dem Buchmarkt machen. Lange Zeit war es ausschließlich dem Publikumsverlag vorbehalten, Bücher von Schriftstellern auf den Markt zu bringen. Spätestens seit das Thema Self Publishing immer beliebter wird, dürfen nun auch Kleinverlage aktiv werden. Wir verraten Ihnen, was Sie für die Gründung eines Verlages benötigen und wie Sie vorgehen.

Verlag gründen
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Voraussetzungen für die Verlagsgründung – keine Ausbildung erforderlich

Die Gründung Ihres eigenen Verlags ist in Deutschland nicht an eine bestimmte Ausbildung gebunden. Da es bereits sehr viele Verlage gibt, sollten Sie sich für eine bestimmte Nische entscheiden. Wichtig ist außerdem, dass Sie eine finanzielle Rücklage bilden. Nicht immer verkauft sich ein Buch sofort, manchmal müssen Sie daher zunächst Investitionen tätigen, bevor Sie Gewinne generieren.

Um im Verlagswesen Fuß zu fassen, sind kaufmännische Grundkenntnisse hilfreich. Verleger müssen kalkulieren, um die gewünschten Einnahmen zu erzielen. Handwerkliches Geschick brauchen Sie für die Verlagsgründung heute nicht mehr. Durch Servicedienstleister stehen Ihnen hilfreiche Partner für den Druck verkaufter Bücher zur Verfügung.

Gewerbeamt kontaktieren – Verleger müssen ein Gewerbe anmelden

Um einen eigenen Verlag gründen zu dürfen, benötigen Sie eine Gewerbeanmeldung. Diese führen Sie beim Gewerbeamt Ihres Bundeslandes durch. Sie erhalten einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den Sie ausfüllen und an das Finanzamt senden müssen. Rechnen Sie mit Kosten zwischen 25 und 60 Euro (abhängig vom Bundesland).

Mit Verlagsgründung werden Sie automatisch zum Mietglied der Industrie- und Handelskammer, die über den neuen Verlag informiert wird. Entscheiden Sie sich für eine GmbH oder UG als Rechtsform, benötigen Sie zusätzlich eine Eintragung ins Handelsregister.

Gewerbeamt kontaktieren - Verleger müssen ein Gewerbe anmelden
Gewerbeamt kontaktieren – Verleger müssen ein Gewerbe anmelden

Gründung des eigenen Verlages – diese Varianten gibt es

Wenn Sie einen eigenen Verlag gründen, können verschiedene Absichten dahinterstecken. Vielleicht möchten Sie nur Ihre eigenen Geschichten veröffentlichen, möglicherweise bieten Sie sich aber auch für andere Autoren an. Im Verlagswesen wird grob zwischen drei Verlagsarten unterschieden. Welche Option zu Ihnen passt, hängt von Ihren Wünschen ab.

  • Der klassische Verlag: Möchten Sie nicht nur selbst aus Autor auftreten, sondern auch anderen Autoren die Veröffentlichung ihrer Bücher ermöglichen, gründen Sie einen klassischen Verlag. Hier steht die Suche nach hochwertigen Autoren und deren Vermarktung im Fokus Ihrer Tätigkeit. Das unternehmerische Risiko ist recht hoch, Sie benötigen ein gewisses Grundkapital für den Start. Wichtig ist, dass Sie zuverlässige Partner für Druck und Lagerung von größeren Auflagen haben. Bedenken Sie, dass Ihr Erfolg als Verleger maßgeblich von guten Autoren abhängt.
  • Books on Demand: Sie möchten ausschließlich Ihre eigenen Werke verkaufen? In diesem Fall lohnt es sich einen Verlag zu gründen, bei dem der Druck vom Buch erst nach der Bestellung erfolgt. Suchen Sie sich hierfür einen zuverlässigen Partner, bei dem Sie Kleinstauflagen drucken lassen können. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie keine Lagerräume benötigen. Die Idee dahinter ist ebenso simpel, wie effektiv. Sobald jemand ein Buch kauft, geben Sie den Druck in Auftrag. Das ist nachhaltig und effizient.
  • Self Publishing: Das Thema Selbstverlag wird immer wichtiger für Autoren. Gründen Sie einen Self Publishing Verlag, dient er der Veröffentlichung Ihrer eigenen Werke. Sie übernehmen die Produktionskosten, müssen Ihre Einnahmen aber mit niemandem teilen. Möchten Sie ausschließlich Ebooks auf den Markt bringen, nutzen Sie Online Plattformen, um diese zu veröffentlichen. Für die Gründung eines Self Publishing Verlags benötigen Sie nur wenige Kenntnisse, da Ihnen Online Büchereien bei der Vorbereitung zur Veröffentlichung Ihres E-Books helfen. Denkbar ist auch die Kombination aus Books on Demand und E-Books. Bestellt jemand Ihr Buch als physische Variante, geben Sie den Druckauftrag an den Partner weiter.

Die richtige Rechtsform für Ihren eigenen Verlag – diese Besonderheiten gibt es

Bei der Wahl der Rechtsform haben Sie mehrere Möglichkeiten. Der wichtigste Schritt ist, die zu Ihnen passende Option zu wählen. Es gibt bei der Verlagsgründung keine gesetzliche Vorschrift, sodass Sie sich selbst einige Fragen beantworten sollten. Wie viel Startkapital ist verfügbar? Welche Form der Haftung wünschen Sie sich? Haben Sie bereits buchhalterisches Wissen und möchten einen großen Verlagsvertrag gründen? Anbei präsentieren wir Ihnen die häufigsten Rechtsformen, die für einen Buchverlag in Frage kommen:

  • Die UG: Eine haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft benötigt ein Mindestkapital von einem Euro und ist daher auch ohne große Einlagen möglich. Die ersten 25.000 Euro müssen teilweise reinvestiert werden, sodass Sie nicht zu Anfang der Gründung mit Gewinnen rechnen können. Diese Variante ist ein guter Weg, wenn Sie nicht das nötige Startkapital für eine GmbH mitbringen, aber trotzdem Literatur veröffentlichen möchten.
  • Die GmbH: Gründen Sie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, benötigen Sie ein Startkapital von mindestens 25.000 Euro. Diese Rechtsform ist in Deutschland sehr beliebt und genießt einen guten Ruf. Der Vorteil für Sie ist, dass Sie ausschließlich mit dem Geschäftsvermögen haften, nicht aber mit Ihrem privaten Kapital. Eine Gewerbeanmeldung und eine Eintragung im Handelsregister sind Pflicht.
  • Die GbR: Gründen Sie Ihren Verlag mit mehreren Freunden oder anderen Personen, ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts eine gute Wahl. Das Handling ist unkompliziert, allerdings haften Sie auch mit Ihrem Privatvermögen.
  • Das Einzelunternehmen: Laut Börsenverein gibt es in Deutschland rund 3.000 Buchverlage, immer mehr davon praktizieren als Einzelunternehmer. Sind Sie neu im Segment, ist diese Variante besonders einfach. Sie treffen alle anfallenden Entscheidungen selbst, haften aber auch vollumfänglich mit dem Privatvermögen.

Businessplan erstellen – bevor Sie Ihren ersten Verlag gründen

Die Branche der Self Publisher und Verleger ist umkämpft. Wenn Sie einen Verlag gründen haben Sie ein bestimmtes Ziel vor Augen. Sie möchten zum Beispiel eine Anlaufadresse für junge und neue Autoren sein oder aber Ihre eigenen Bücher gewinnbringend auf den Markt bringen. Bevor Sie überhaupt mit Einnahmen rechnen müssen, sollten Sie sich Gedanken über Ihre Ausgaben machen. Ein Businessplan gehört zu den Voraussetzungen für die erfolgreiche Verlagsgründung.

Zunächst zu den Kosten: Bei Gründung Ihres Verlags entstehen Ihnen Ausgaben, die Sie investieren müssen. Eine GmbH zum Beispiel erfordert ein Einstiegskapital von 25.000 Euro. Selbst wenn Sie als Einzelunternehmer auftreten, müssen Sie folgende Gebühren berücksichtigen:

  • Jahresbeitrag für das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB)
  • Kosten für die ISBN-Verlagsnummer
  • Gebühren für die Anmeldung Ihres Gewerbes
  • Kosten für zwei Buchexemplare (pro Buch), die in der deutschen Nationalbibliothek hinterlegt werden
  • Eintragung in das ADB (Adressbuch des deutschen Buchhandels)

Diese Kosten sind verpflichtend und müssen von Ihnen getragen werden. Je nach Art Ihres Verlages kommen aber weitere Gebühren auf Sie zu. Arbeiten Sie von Zuhause aus und nutzen Books on Demand -Services, sparen Sie sich die Lagerkosten. Gebühren für den Druck, Marketing und Investitionen in die Ausstattung kommen aber auch beim Selbstverlag auf Sie zu.

Besonderheiten und Richtlinien – Verlag gründen und auf Nummer sicher gehen

Wenn Sie sich entscheiden einen eigenen Verlag zu gründen, benötigen Sie einige grundlegende Informationen rund um den Buchhandel in Deutschland. Sie sind nicht nur Ansprechpartner für Anfragen, sondern müssen auch die geltenden Richtlinien und Grundlagen erfüllen. Wir haben nachfolgend die wichtigsten davon für Sie zusammengefasst:

  • Titelschutz: Bevor Sie ein Buch veröffentlichen, müssen Sie in der deutschen Nationalbibliothek nach dem Titel suchen. Ist dieser bereits vergeben, kann er von Ihnen nicht genutzt werden. Ist er noch frei, müssen Sie die Titelschutz Anzeige im Börsenblatt schalten und sich den Titel sichern.
  • Verlagsrecht: Grundkenntnisse im Bereich des Verlagsrechts müssen Sie sich aneignen, wenn Sie einen eigenen Verlag gründen möchten. Hierin sind alle Rechte und Pflichten niedergeschrieben, die Sie und die von Ihnen verlegten Autoren haben.
  • ISBN: Die “international Standard Book Number” ist Pflicht für jeden Verleger. Beantragen Sie diese bereits bei der Gründung. Sie enthält 13 Ziffern und muss auf jedem Buch aus Ihrem Verlag angegeben sein. Veröffentlichen Sie in Ihrem Buchverlag Zeitschriften, benötigen Sie zusätzlich eine ISSN (international Standard Serien Number).
  • Pflichtexemplare: Sobald Sie ein Buch veröffentlichen, müssen zwei Exemplare in der deutschen Nationalbibliothek hinterlegt werden. Diese Pflicht ist auch im Selbstverlag unumgänglich, die Kosten dafür tragen Sie selbst.
  • Buchpreisbindung: Verlegen Sie Bücher, müssen Sie den Endpreis festlegen und veröffentlichen. Meist passiert das mit einem Druck auf dem Buch selbst. Den Preis dürfen Verlage und Buchhändler nicht über- oder unterschreiten.

Online Self Publishing als Alternative zum Verlag gründen

Um Ihre eigenen Bücher auf den Markt zu bringen, müssen Sie keinen Verlag gründen. Self Publishing ist eine gute Alternative, die ganz ohne Verlagswesen funktioniert.

Während Verlage für ihre Autoren Arbeiten wie Marketing, Platzierung auf dem Buchmarkt und Vertrieb übernehmen, kümmern Sie sich beim Online Self Publishing selbst um alles. Mit einer Plattform für die Veröffentlichung haben Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, der Sie bei der Bekanntmachung Ihres Buches unterstützt. Dieser kümmert sich um die ISBN-Nummer und die Bereitstellung Ihres Buches bei Plattformen wie Amazon Kindle und Co. Werden physische Varianten gekauft, erstellt Ihr Partner die Drucke nach Bedarf und Nachfrage, außerdem wird Ihr Buch automatisch im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) gelistet.

Ihre größten Vorteile dabei sind, dass Sie schnell und effektiv selbst veröffentlichen können. Verlage sind vor allem dann sinnvoll, wenn Sie unter einem bestimmten Namen publizieren oder auch andere Autoren mit in den Pool aufnehmen möchten. Als einzelner Autor benötigen Sie nicht zwingend einen Verleger, sondern können sich primär auf die Entwicklung Ihrer Bücher fokussieren. Ob E-Book oder gedruckte Variante für den lokalen Buchhandel – Self Publishing gibt jedem Autor die Möglichkeit, sich ohne zwingende Gründungen selbst zu verwirklichen.

Fazit: Für Erfolg als Autor ist es nicht nötig, einen Verlag zu gründen

Wenn Sie vor der Wahl stehen, einen eigenen Verlag zu gründen, gibt es verschiedene Aspekte zu beachten. Auf der ganzen Welt gibt es berühmte Autoren und große Verlage. Kleinverlage sind deutlich unterrepräsentiert, sie machen nur einen Bruchteil der Einkünfte im Buchhandel auf. Um einen klassischen Verlag zu gründen, benötigen Sie Geld. Es dient Ihnen als Startkapital und dafür, die ersten Kosten zu tilgen. Als Verleger für Ihre eigenen Arbeiten benötigen Sie heute keinen Verlag mehr. Die Gründung ist oft mit unnötigen Kosten verbunden, die Sie sich sparen können.

Durch Online Self Publishing haben Sie alle Chancen, sich einen Namen in der Buchszene zu machen. Geht es also nur um Ihre eigenen Bücher, widmen Sie Ihre Zeit der Erstellung von neuen Büchern und sparen Sie sich die Kosten, den eigenen Verlag zu gründen. Das macht nur dann Sinn, wenn Sie die Tätigkeit als Verleger ausüben möchten und eine bestimmte Nische abdecken wollen.

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